Die Vorgaben für das Abitur 2016 im Fach Musik sehen die Beschäftigung mit Werken elektronischer Musik vor, darunter der "Gesang der Jünglinge" von Karlheinz Stockhausen. Aus diesem Anlass besuchte der Musik-Lk Q2 (Leitung H.Lückge) am vergangenen Freitag das von Volker Müller wiederaufgebaute Studio für elekronische Musik in Köln-Ossendorf.
Volker Müller war 30 Jahre lang beim WDR in Köln als Toningenieur im weltberühmten Studio für elektronische Musik tätig und arbeitet mit zahlreichen namhaften Komponisten - darunter auch Stockhausen- zusammen. Als Müller 2001 den Auftrag erhielt, das Studio zu räumen, da man keine Verwendung für die Geräte und Materialien mehr hatte, schaffte er sie in dem Bewusstsein, dass sie große musikhistorische Bedeutung haben würden, in andere Räumlichkeiten. Im Studio in Köln Ossendorf digitalisierte er sämtliches Tonmaterial, filmte sogar die Tonbänder von beiden Seiten ab, um auch die Sekundärinformation (auf die Bänder geschriebene oder angeklebte Notizen) zu konservieren.
Schon die Einführung Müllers in die Thematik war für die Schüler faszinierend. Das Entstehen neuen musikalischen Gedankenguts aus den traumatischen Erlebnissen des Krieges, die Schilderung der Eröffnung des Funkhauses, Konzerte mit berühmten Komponisten und Dirigenten in demselben, die Gründung des Studios für elektronische Musik durch H. Eimert und die inspirierende Arbeit mit Stockhausen versetzten die Zuhörenden ins Staunen.
Besonders beeindruckend war es, den Aufnahmen des biblischen Texts zu lauschen, die Stockhausen für den "Gesang der Jünglinge" mit dem Knabensopran Josef Protschka machte und diesen immer wieder neu instruierte bei den extrem schwierig zu singenden seriell angelegten Tonfolgen.
Passend zur Thematik besuchte der Kurs am Abend ein Konzert im Musiksaal desInstituts für Musikwissenschaft der Universität zu Köln, bei dem nach der Einführung von Prof. Dr. Blumröder neben Werken von Gottfried Michael Koenig, György Ligeti und Herbert Brün auch der "Gesang der Jünglinge" in mehrkanaliger Aufführungspraxis -so, wie von Stockhausen vorgesehen- erklang.
H.Lückge